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tiefes wissen

Hier lesen Sie Geschichten der Heilung und des inneren Wachstums. Es sind erlebte Erzählungen von Menschen, die in ihre Tiefenimagination gereist sind und von den Wesen ihrer inneren Bilderwelt durch Wachstumsprozesse begleitet wurden. Lassen Sie sich berühren von der Vielfalt und Tiefe der hier geteilten Geschichten. Vielleicht wecken sie in Ihnen den Abenteuergeist, selbst auch einmal den Blick nach innen zu richten und auf die Reise zu gehen…

20. November 2015

Paw of Power

Am 29. 10. 2015 komme ich mit einer Bitte zu meinen Tieren. In den letzten Tagen ist eine Kindheitserinnerung bei mir aufgetaucht - ich erlebte erneut den Trennungsschmerz, den jeder Morgen, an dem mich meine Mutter im Kindergarten von mir verabschiedet hat, mit sich brachte. Ich wollte gerne mit meinen Tieren dort hingehen, um der verzweifelten kleinen Daniela von damals zu helfen. Meine Tiere waren einverstanden.

Die beiden Waschbären aus meinem Wurzelchakra sind sofort da, als ich meine Bitte äußere. Begleitet werden sie von einem Eisbären, den ich noch nicht kenne. Er ist zu meinem Schutz da und tatsächlich geht von ihm eine unvorstellbare Ruhe aus, ich habe sofort das Gefühl, mich bei ihm komplett fallenlassen und ihm uneingeschränkt vertrauen zu können.
Die Waschbären fragen mich noch einmal, ob ich wirklich zu dieser Erinnerung zurück möchte, ob ich wirklich bereit bin dazu. Ich weiß nicht, ob ich bereit bin, aber ja, ich will dort hin. Ich habe nur mit meinen Tieren die Möglichkeit, etwas zu heilen. Sie nicken, haken sich links und rechts bei mir unter und marschieren mit mir in der Mitte los. Der Eisbär bleibt dicht hinter mir, ich kann seine körperliche Präsenz deutlich spüren und bin froh, dass er mitkommt.

Ich sehe den Kindergarten, beobachte mit meinen Tieren die folgende Szene: meine Mutter bringt mich gerade, noch ist alles in Ordnung. Aber dann muss sie sich verabschieden und ich werde traurig. Ich möchte nicht alleine hierbleiben, ich möchte entweder mit meiner Mutter gehen, oder mit ihr gemeinsam hier den Tag verbringen. Ich möchte nicht ohne sie sein. Als sie sich umdreht und Richtung Tür geht, schwappt eine Welle der Verzweiflung über mich, die Tränen fließen. 
Die Traurigkeit der kleinen Daniela greift auch auf mich über, ich möchte ihr so gerne helfen, aber ich weiß nicht, wie. Ich frage die Waschbären, was wir jetzt tun sollen. Sie sagen, ich soll gar nichts machen, ich bin im Moment keine große Hilfe, ich bin zu sehr mit Gefühlen wie Mitleid und Ärger über die Ungerechtigkeit der Umstände blockiert, als dass ich einen konstruktiven Beitrag leisten könnte; sie erledigen das schon. Meine Aufgabe ist es, mich zum Eisbären zu setzen und zuzuschauen. Und wieder bin ich unendlich dankbar, dass der Eisbär bei mir ist, ich lehne mich mit dem Rücken an ihn, spüre das weiche Fell und lasse mich von seinen großen Pranken festhalten. Das tut gut.

Die Waschbären frieren die gesamte Szenerie ein - meine Mutter erstarrt mitten im Weggehen, eine der Tanten erstarrt auf halbem Weg zu mir, um mich zu trösten, die übrigen Kinder rühren sich ebenfalls nicht mehr. Nur ich, die kleine Daniela, stehe immer noch da und weine, weine, weine.
Die Waschbären flitzen nun auf mich zu, sie beginnen, um mich herumzutoben, spielen Fangen um meine Füße. Sie sind dabei so lustig anzuschauen, dass ich unweigerlich zu weinen aufhören muss. Sie haben so viel Spaß und Energie, laufen jetzt auch an mir hoch und wieder runter bei ihrem wilden Spiel, sie kitzeln mich dabei mit ihrem weichen Fell, ich muss kichern. Dann setzen sie sich links und rechts auf meine Schultern und sagen, ich soll mich zu meiner Mutter umdrehen. Wir stehen uns jetzt gegenüber.
Die Waschbären klettern von meinen Schultern, einer geht zu meiner Mutter, der andere bleibt bei mir. Beide formen sie jetzt jeweils eine goldene Blase um uns, dann berühren sie mit ihren kleinen Pfoten die Stelle an unseren Körpern, wo das Herz sitzt. Die freie Pfote legen sie in die des anderen Waschbären, sodass wir alle miteinander verbunden sind. So stehen wir eine Weile ganz ruhig, eingehüllt in das warme Gold, bis die Waschbären die Verbindung lösen und ihre Pfoten von unseren Herzen nehmen. Als sie ihre Arme aus den Blasen ziehen, schaut es aus, als wären sie aus Gold gegossen. 
Nun tauschen die Waschbären ihre Plätze, mein Waschbär legt seine jetzt goldene Pfote auf das Herz meiner Mutter, und ihrer macht das gleiche bei mir. Wieder stehen wir eine Weile so da, allesamt verbunden. Dann nehmen sie ihre Pfoten weg und treten einen Schritt zurück. Das Gold auf ihren Armen verblasst, ebenso wie die Blasen um meine Mutter und mich. Was zurückbleibt, ist ein tiefgold leuchtender Waschbärenpfotenabdruck über unseren Herzen, der sich unglaublich warm und gut anfühlt. 
Die Waschbären sagen mir, dass es jetzt Zeit ist, mich von meiner Mutter zu verabschieden. Ich nicke, lächle sie an und winke ihr, sie lächelt zurück und geht. Dieses Mal ist das in Ordnung für mich, ich drehe mich um und gehe zu den anderen Kindern. Auf meiner Brust leuchtet der goldene Pfotenabdruck. Und ich weiß, dass das bei meiner Mutter auch so ist.

Ich sitze immer noch an den Eisbären gekuschelt da, als die Szene langsam undeutlich wird und schließlich ganz verschwindet. Die Waschbären kommen zu uns, sie sind sehr zufrieden mit sich und ihrer Arbeit. Als ich an mir hinunterschaue, sehe ich, wie über meinem Herzen ein goldener Pfotenabdruck schimmert.

Da taucht plötzlich die Katze auf. Sie gratuliert den Waschbären und schickt den Eisbären weg (meine Katze ist eine ganz typische Katze, sehr pragmatisch, sehr selbstbestimmt, sehr ... na eben katzig). Ich möchte nicht alleine sitzen, fühle mich unsicher und verwundbar ohne den starken Eisbären, der meinen Rücken schützt. Aber die Katze sagt, das muss genau so sein, denn wir sind noch nicht fertig. Ich habe mit dem Pfotenabdruck über meinem Herzen heute ein großes Geschenk der Heilung erhalten, aber sie möchte mir auch noch etwas geben, um alles vollständig zu machen. Sie geht auf meine Rückseite und kratzt mich plötzlich völlig unvermittelt. Die fährt mit ihren Krallen über meinen ganzen Rücken, von oben nach unten, ich spüre ein heftiges Brennen. Sie sagt, ab jetzt kann ich alleine sein, so wie Katzen auch. Ich kann mir selbst genügen und Halt finden bei mir. Auf meiner Vorderseite habe ich den Pfotenabdruck der Waschbären und auf meinem Rücken ihren Kratzer, ich habe den Schmerz und den Schutz, dazwischen bin ich, kann ich ganz ich sein, da beginne ich, da höre ich auf.

Ich danke meinen Tieren. Von ganzem Herzen.



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