reise vom 7.8.15
da
ist ein storch, links vor mir. ich begrüße ihn, hallo, was magst du
mir zeigen? oft ist es genug, einfach nur so herumzutrippeln, sagt
er. und das macht er. er geht mit seinen dünnen beinen und kleinen
füßchen und zehen herum. ein bisschen im kreis, schaut nach vor,
links, rechts. pickt ein bisschen, schaut in den himmel. und sagt
noch einmal, das ist genug, schau, schau. spürst du das leben? und
es ist wirklich so, als würde ich sehen, wie das leben so fließt,
seine füße rauf und runter. ein bisschen ein anderes leben ist in
seinen federn drinnen, er bewegt seine flügel. er tut ganz, ganz
wenig, aber das leben ist da. ich sag, magst du, dass ich mich so
hinstelle und auch so das leben spür wie du jetzt? und er nickt
beiläufig. und ich steh da und ich spür wie das leben durch meine
füße läuft, durch meine beine. da ist nicht nichts, da ist viel
leben. überall ist leben, überall wird das leben von anderem leben
angestoßen, von kleinen zellen, die wie runde kügelchen sind, wie
verschiedenfarbige perlen. und der storch sagt, lass es zu. und
endlich ist das leben nicht nur in meinen beinen - irgendwie ist da
nämlich ein hindernis, da geht’s nicht so gut durch, wo mein
unterleib beginnt - hier ist ganz feines gewebe und dieses leben, die
kügelchen durchstoßen das gewebe. kommen höher. ich kann ganz viel
leben spüren in meinem unterleib, aber es ist ganz zart. die
kügelchen sind hier noch viel feiner und kleiner. viel kleiner! und
da ist ein pochen in meinem unterleib. und diese kügelchen sind in
bewegung, ganz viele und stoßen ganz viele andere an. es ist ein
bisschen wie in der letzten reise, wo alles alles bewegt, alles mit
allem zu tun hat, und alles ist leben. und ich seh den storch, der
immer noch so rumtrippelt und er sagt zu mir, lass das leben höher
steigen. und ich spüre, wie säfte in mir hochsteigen und alles,
alle säfte, alles besteht – es ist rosarot – besteht aus kleinen
kügelchen, ding, ding, die einander vorwärts stoßen. und der
storch sagt, lass das leben dich ausfüllen, gib dich hin. in jede
kleinste zelle. lass jede zelle neu beleben. ich kann jetzt spüren,
wie unterschiedlich die bereiche sind, sehen eigentlich. im herzen
ist ganz viel trubel, ganz viel leben. hier sind interessanterweise
diese kügelchen größer und dadurch ist alles viel – also große
bewegungen – es ist schneller, es geht schneller was weiter. dann
ist es etwas schwierig bei den schultern, dass da was durchgeht. als
wären die arme, so wie bei gliederpuppen so dranhängend und würden
gar nicht ganz dazugehören. es ist so, als müsste man sie erst
anhängen. es ist so ein hin und her von leben, ja wie
zickzackstiche. aber innen, innen wird hier gearbeitet von dem leben,
von den kugeln, von den zellen. in den zellen werden neue
verbindungen geschaffen. zuerst links und jetzt rechts in den
schultern. das ist schwieriger, aber der rechte arm ist auch ganz
anders, eher wie ein flügel. es beginnt sich etwas zu verändern in
diesem oberen bewegungsapparat. in diesem oberen... ja ich bekomme
flügel. gleichzeitig spür ich wie im hals gearbeitet wird. hier ist
es ganz dicht, hier ist es wie eine dichte masse, wie ton der
einige... 5, 6, 7 cm breit ist, wo bahnen durchggezogen werden
müssen, so als würden ganz kleine feine nadeln - es ist sehr
unangenehm - von unten nach oben durchgehen. auch ein paar von oben
nach unten, interessant. es ist so: von unten nach oben werden kleine
kanäle gezogen. gleichzeitig wird an meinen flügeln gearbeitet. so
füllig wie federn, helle federn. weiß, links sind schwarze dabei,
ein paar rote dabei. auch rechts sind rote, es ist unglaublich. wenn
ich genau wahrnehme, dann spür ich, dass in meinem ganzen körper
gearbeitet wird. pumabeine, entenhintern, auch tiere, es sind tiere
da. es werden tierteile in mir, die sich auch wandeln. das ganze
leben ist da. dieser wie gerupfte entenhintern irritiert mich ein
bisschen. der storch erklärt mir, das ist anders, hier müssen erst
die federn geboren werden. da ist nichts gerupft, das ist alles neu.
neues leben! ich hab hufe und krallen, es changiert. ich bin leben,
ich bin leben, ich bin lebendigkeit. bewegung. die kleinen kügelchen
arbeiten und alles verändert sich. es ist so wichtig bei dem hals da
durchzukommen. man kann nicht diese ganze schicht, die wie ton ist
wegräumen, denn dann würde der ganze kopf herunterfallen.
durchlässig machen. das ziel ist, hier ganz durchgängig zu werden,
und ich schau den storch an und er sieht mich an und ich sehe an ihm,
was mit mir passiert. es wird der hals immer länger, mein hals wird
länger, wird dünner. dadurch verändert sich die konsistenz von
dieser masse, von dem hals überhaupt. es wird besser. der storch
sagt, und ich spür das auch, aus diesem alten leben wird neues leben
geboren. und durch das längerwerden des halses entsteht so eine art
kanal, und von unten kommt das leben rauf in meinen kopf. und mein
kopf ist ganz unerwartet anders, wie eine große blüte, wie eine
unglaublich schöne, dichte, duftende rosa pfingstrose. groß und
buschig und duftend. sie wird immer schöner und ein bisschen
dunkler. sie wird genährt von dem leben und es ist so, dass ich
spür, wie ich jetzt auch wurzeln hab in die erde. wie ich als ganzes
mich in eine blume verwandle. wie ich wasser bekomme. lebenswasser
aus der erde, die mich trägt und hält und nährt, die wunderbare
erde, meine mutter, und es kann mir nichts passieren. das ist
irgendwie psychedelisch, ganz seltsam. und doch auch so real, es kann
mir nichts passieren. über mir ist der himmel, der himmel, der mich
nährt und die sonne. und unten ist die erde und das wasser. wasser,
lebenswasser kommt von unten und von oben. das lebenswasser kommt
von unten und von oben und es ist da in der luft, in der mitte. leben
ist wasser, wasser ist leben. ich fühl mich jetzt ganz lebendig,
auch in der mitte, mein herz ist so stark. und vom herzen aus bin ich
intensivst bemüht nach dieser verbindung nach oben und nach unten,
dass alles in verbindung und fließend ist, dass die kleinen
kügelchen sich bewegen können, rauf und runter, wie es ihnen
gefällt. sie sollen spaß haben, sie sollen reinen spaß haben.
überall in meinem körper ist leben und spaß, reines vergnügen.
ich bin eine geburt. lange lebt eine pflanze nicht. ich bin jetzt
gerade eine geburt. wovor sollte ich angst haben? das leben ist
ehrlich und genau jetzt. ich frag den storch, ist es gut so? ich
schau ihn an, er steht neben mir, er ist genau so groß wie ich. ich
bin eine pfingstrose, er ist ein storch. ich bin eine sehr große
pfingstrose. und der storch sagt, ich soll mich nur ganz diesem leben
hingeben, diesem neuen. ein pflanzenleben. ein pflanzenleben ist ganz
anders. kurz. ein blume hat ein kurzes leben und ist das leben. und
dieses leben ist ganz frisch. unglaublich prickelnd, wie frisches
bergquellwasser. und es spritzt und sprinkelt rauf und runter in mir,
raus aus den blütenblättern und aus den blättern. und ich bin so
unglaublich lebendig, so lebendig. der storch sagt, du hast dich
gefragt, wo das neue ist, das neue leben. sei dir bewusst, dass du
dir jedes leben in jedem augenblick erschaffen kannst. wenn du das
bedürfnis nach einem puma, nach einem pumaleben hast, dann mach dir
einen puma. einen stein, eine wolke am himmel, eine oma, ein messer,
eine küchengabel. alles ist leben und alles ist dir immer
zugänglich, in jedem augenblick. es ist nur weg, wenn du dich
verschließt. es kann dir nichts passieren. du bist wunderbar
aufgehoben, zwischen himmel und erde in dir. ich danke dir, wer bist
du denn? (lacht) dein geburtshelfer, siehst du das nicht? dann nimmt
er mich, ich bin die blume, er nimmt mich und hält mich und trägt
mich hoch und fliegt weg mit mir und setzt mich in eine reiche,
reiche rote und saftige erde hinein. und da ist ein kleines lüftchen,
ein paar wolken, ein wind, eine temperatur und farben wie ich sie mir
nur wünschen kann und wie es in marokko ist. eine pfingstrose in
marokko! was für ein schöner buchtitel, sagt der storch. und ich
sag, an schreiben denk ich jetzt wirklich nicht. und der storch sagt,
musst du nicht, das leben schreibt sich selber. lass es nur zu, gib
dich hin, gib dich immer hin. blockier dich nicht durch irgendein
schlechtes gefühl oder ein schlechtes gewissen oder ein irgendwas
sollte anders sein. hab keine angst. hab keine angst, solange du
fließt und das leben fließt, ist alles gut. ich sag, bist du da,
bleibst du da? kann ich dich erreichen? und der storch sagt, immer
wenn du das bedürfnis nach einer neuen geburt hast, täglich,
sekündlich oder stündlich, ein mal im jahr oder nie wieder, ich
werde da sein, ich helfe dir. ich bin sehr gerührt. jetzt lieg ich
da, der storch breitet seine flügel über mein gesicht. breitet
seine weichen flügel über mein gesicht, und es sind die gleichen
flügel, die ich auch jetzt bekommen habe. ja freilich hast du mich
selbst geboren, sagt der storch, wer denn sonst? ich bin ja dein
tier, und du weißt auch, dass du fliegen kannst. bleib noch da,
hingebreitet wie du bist, ich bin über dich gebreitet, es ist alles
gut. und der storch ist wie eine feine, zarte federdecke. danke.
(wörtlich
nach einer audio-aufnahme)
"…die Wurzel unseres Seins, zutiefst verbunden und verflochten, eine Quelle der Nahrung und Stabilität und der Anker, den wir so sehr brauchen. Unsere Verankerung sollte immer in uns selbst sein. Verbunden mit dem zeitlosen Jetzt, wo es immer nur Lebendigkeit gab und gibt." E.S. Gallegos, Begründer der Methode des Personal Totem Pole Process©
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tiefes wissen
Hier lesen Sie Geschichten der Heilung und des inneren Wachstums. Es sind erlebte Erzählungen von Menschen, die in ihre Tiefenimagination gereist sind und von den Wesen ihrer inneren Bilderwelt durch Wachstumsprozesse begleitet wurden. Lassen Sie sich berühren von der Vielfalt und Tiefe der hier geteilten Geschichten. Vielleicht wecken sie in Ihnen den Abenteuergeist, selbst auch einmal den Blick nach innen zu richten und auf die Reise zu gehen…
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