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tiefes wissen

Hier lesen Sie Geschichten der Heilung und des inneren Wachstums. Es sind erlebte Erzählungen von Menschen, die in ihre Tiefenimagination gereist sind und von den Wesen ihrer inneren Bilderwelt durch Wachstumsprozesse begleitet wurden. Lassen Sie sich berühren von der Vielfalt und Tiefe der hier geteilten Geschichten. Vielleicht wecken sie in Ihnen den Abenteuergeist, selbst auch einmal den Blick nach innen zu richten und auf die Reise zu gehen…

18. November 2015

storch

reise vom 7.8.15
da ist ein storch, links vor mir. ich begrüße ihn, hallo, was magst du mir zeigen? oft ist es genug, einfach nur so herumzutrippeln, sagt er. und das macht er. er geht mit seinen dünnen beinen und kleinen füßchen und zehen herum. ein bisschen im kreis, schaut nach vor, links, rechts. pickt ein bisschen, schaut in den himmel. und sagt noch einmal, das ist genug, schau, schau. spürst du das leben? und es ist wirklich so, als würde ich sehen, wie das leben so fließt, seine füße rauf und runter. ein bisschen ein anderes leben ist in seinen federn drinnen, er bewegt seine flügel. er tut ganz, ganz wenig, aber das leben ist da. ich sag, magst du, dass ich mich so hinstelle und auch so das leben spür wie du jetzt? und er nickt beiläufig. und ich steh da und ich spür wie das leben durch meine füße läuft, durch meine beine. da ist nicht nichts, da ist viel leben. überall ist leben, überall wird das leben von anderem leben angestoßen, von kleinen zellen, die wie runde kügelchen sind, wie verschiedenfarbige perlen. und der storch sagt, lass es zu. und endlich ist das leben nicht nur in meinen beinen - irgendwie ist da nämlich ein hindernis, da geht’s nicht so gut durch, wo mein unterleib beginnt - hier ist ganz feines gewebe und dieses leben, die kügelchen durchstoßen das gewebe. kommen höher. ich kann ganz viel leben spüren in meinem unterleib, aber es ist ganz zart. die kügelchen sind hier noch viel feiner und kleiner. viel kleiner! und da ist ein pochen in meinem unterleib. und diese kügelchen sind in bewegung, ganz viele und stoßen ganz viele andere an. es ist ein bisschen wie in der letzten reise, wo alles alles bewegt, alles mit allem zu tun hat, und alles ist leben. und ich seh den storch, der immer noch so rumtrippelt und er sagt zu mir, lass das leben höher steigen. und ich spüre, wie säfte in mir hochsteigen und alles, alle säfte, alles besteht – es ist rosarot – besteht aus kleinen kügelchen, ding, ding, die einander vorwärts stoßen. und der storch sagt, lass das leben dich ausfüllen, gib dich hin. in jede kleinste zelle. lass jede zelle neu beleben. ich kann jetzt spüren, wie unterschiedlich die bereiche sind, sehen eigentlich. im herzen ist ganz viel trubel, ganz viel leben. hier sind interessanterweise diese kügelchen größer und dadurch ist alles viel – also große bewegungen – es ist schneller, es geht schneller was weiter. dann ist es etwas schwierig bei den schultern, dass da was durchgeht. als wären die arme, so wie bei gliederpuppen so dranhängend und würden gar nicht ganz dazugehören. es ist so, als müsste man sie erst anhängen. es ist so ein hin und her von leben, ja wie zickzackstiche. aber innen, innen wird hier gearbeitet von dem leben, von den kugeln, von den zellen. in den zellen werden neue verbindungen geschaffen. zuerst links und jetzt rechts in den schultern. das ist schwieriger, aber der rechte arm ist auch ganz anders, eher wie ein flügel. es beginnt sich etwas zu verändern in diesem oberen bewegungsapparat. in diesem oberen... ja ich bekomme flügel. gleichzeitig spür ich wie im hals gearbeitet wird. hier ist es ganz dicht, hier ist es wie eine dichte masse, wie ton der einige... 5, 6, 7 cm breit ist, wo bahnen durchggezogen werden müssen, so als würden ganz kleine feine nadeln - es ist sehr unangenehm - von unten nach oben durchgehen. auch ein paar von oben nach unten, interessant. es ist so: von unten nach oben werden kleine kanäle gezogen. gleichzeitig wird an meinen flügeln gearbeitet. so füllig wie federn, helle federn. weiß, links sind schwarze dabei, ein paar rote dabei. auch rechts sind rote, es ist unglaublich. wenn ich genau wahrnehme, dann spür ich, dass in meinem ganzen körper gearbeitet wird. pumabeine, entenhintern, auch tiere, es sind tiere da. es werden tierteile in mir, die sich auch wandeln. das ganze leben ist da. dieser wie gerupfte entenhintern irritiert mich ein bisschen. der storch erklärt mir, das ist anders, hier müssen erst die federn geboren werden. da ist nichts gerupft, das ist alles neu. neues leben! ich hab hufe und krallen, es changiert. ich bin leben, ich bin leben, ich bin lebendigkeit. bewegung. die kleinen kügelchen arbeiten und alles verändert sich. es ist so wichtig bei dem hals da durchzukommen. man kann nicht diese ganze schicht, die wie ton ist wegräumen, denn dann würde der ganze kopf herunterfallen. durchlässig machen. das ziel ist, hier ganz durchgängig zu werden, und ich schau den storch an und er sieht mich an und ich sehe an ihm, was mit mir passiert. es wird der hals immer länger, mein hals wird länger, wird dünner. dadurch verändert sich die konsistenz von dieser masse, von dem hals überhaupt. es wird besser. der storch sagt, und ich spür das auch, aus diesem alten leben wird neues leben geboren. und durch das längerwerden des halses entsteht so eine art kanal, und von unten kommt das leben rauf in meinen kopf. und mein kopf ist ganz unerwartet anders, wie eine große blüte, wie eine unglaublich schöne, dichte, duftende rosa pfingstrose. groß und buschig und duftend. sie wird immer schöner und ein bisschen dunkler. sie wird genährt von dem leben und es ist so, dass ich spür, wie ich jetzt auch wurzeln hab in die erde. wie ich als ganzes mich in eine blume verwandle. wie ich wasser bekomme. lebenswasser aus der erde, die mich trägt und hält und nährt, die wunderbare erde, meine mutter, und es kann mir nichts passieren. das ist irgendwie psychedelisch, ganz seltsam. und doch auch so real, es kann mir nichts passieren. über mir ist der himmel, der himmel, der mich nährt und die sonne. und unten ist die erde und das wasser. wasser, lebenswasser kommt von unten und von oben. das lebenswasser kommt von unten und von oben und es ist da in der luft, in der mitte. leben ist wasser, wasser ist leben. ich fühl mich jetzt ganz lebendig, auch in der mitte, mein herz ist so stark. und vom herzen aus bin ich intensivst bemüht nach dieser verbindung nach oben und nach unten, dass alles in verbindung und fließend ist, dass die kleinen kügelchen sich bewegen können, rauf und runter, wie es ihnen gefällt. sie sollen spaß haben, sie sollen reinen spaß haben. überall in meinem körper ist leben und spaß, reines vergnügen. ich bin eine geburt. lange lebt eine pflanze nicht. ich bin jetzt gerade eine geburt. wovor sollte ich angst haben? das leben ist ehrlich und genau jetzt. ich frag den storch, ist es gut so? ich schau ihn an, er steht neben mir, er ist genau so groß wie ich. ich bin eine pfingstrose, er ist ein storch. ich bin eine sehr große pfingstrose. und der storch sagt, ich soll mich nur ganz diesem leben hingeben, diesem neuen. ein pflanzenleben. ein pflanzenleben ist ganz anders. kurz. ein blume hat ein kurzes leben und ist das leben. und dieses leben ist ganz frisch. unglaublich prickelnd, wie frisches bergquellwasser. und es spritzt und sprinkelt rauf und runter in mir, raus aus den blütenblättern und aus den blättern. und ich bin so unglaublich lebendig, so lebendig. der storch sagt, du hast dich gefragt, wo das neue ist, das neue leben. sei dir bewusst, dass du dir jedes leben in jedem augenblick erschaffen kannst. wenn du das bedürfnis nach einem puma, nach einem pumaleben hast, dann mach dir einen puma. einen stein, eine wolke am himmel, eine oma, ein messer, eine küchengabel. alles ist leben und alles ist dir immer zugänglich, in jedem augenblick. es ist nur weg, wenn du dich verschließt. es kann dir nichts passieren. du bist wunderbar aufgehoben, zwischen himmel und erde in dir. ich danke dir, wer bist du denn? (lacht) dein geburtshelfer, siehst du das nicht? dann nimmt er mich, ich bin die blume, er nimmt mich und hält mich und trägt mich hoch und fliegt weg mit mir und setzt mich in eine reiche, reiche rote und saftige erde hinein. und da ist ein kleines lüftchen, ein paar wolken, ein wind, eine temperatur und farben wie ich sie mir nur wünschen kann und wie es in marokko ist. eine pfingstrose in marokko! was für ein schöner buchtitel, sagt der storch. und ich sag, an schreiben denk ich jetzt wirklich nicht. und der storch sagt, musst du nicht, das leben schreibt sich selber. lass es nur zu, gib dich hin, gib dich immer hin. blockier dich nicht durch irgendein schlechtes gefühl oder ein schlechtes gewissen oder ein irgendwas sollte anders sein. hab keine angst. hab keine angst, solange du fließt und das leben fließt, ist alles gut. ich sag, bist du da, bleibst du da? kann ich dich erreichen? und der storch sagt, immer wenn du das bedürfnis nach einer neuen geburt hast, täglich, sekündlich oder stündlich, ein mal im jahr oder nie wieder, ich werde da sein, ich helfe dir. ich bin sehr gerührt. jetzt lieg ich da, der storch breitet seine flügel über mein gesicht. breitet seine weichen flügel über mein gesicht, und es sind die gleichen flügel, die ich auch jetzt bekommen habe. ja freilich hast du mich selbst geboren, sagt der storch, wer denn sonst? ich bin ja dein tier, und du weißt auch, dass du fliegen kannst. bleib noch da, hingebreitet wie du bist, ich bin über dich gebreitet, es ist alles gut. und der storch ist wie eine feine, zarte federdecke. danke.
(wörtlich nach einer audio-aufnahme)

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